'Man räume ihnen Kanzeln und Lehrstühle ein ... '
herausgegeben von Ursula Pasero, Friederike Braun.
Wiesbaden
VS Verlag für Sozialwissenschaften
1993
Kieler Beiträge zur Politik und Sozialwissenschaft, 5.
Wandlungsprozesse im Arrangement der Geschlechter --; Brüche und Kontinuitäten in den Biographien von Wissenschaftlerinnen --; 'sie trüge ihre Kleider mit Ehren' Frauen und traditionelle Ordnung im 17. und 18. Jahrhundert --; Probleme einer historischen Frauenforschung am Beispiel Chinas --; Der Blick auf das Schöne. Frauenforschung und Methodendiskussion in der Kunstgeschichte --; Nicht nur Nora. Frauen in der skandinavischen Literatur des 'Modernen Durchbruchs' --; Von Damen und Herren, von Männern und Frauen: Mensch und Geschlecht in der Geschichte des Deutschen --; Was hat Sprache mit Geschlecht zu tun? Zum Stand linguistischer Frauenforschung --; Die Stellung der Frau im Familienrecht --; Entwicklung und Maßnahmen zur Gleichstellung --; Personen- und Autorinnenindex --; Autorinnenverzeichnis --; Abbildungsverzeichnis.
Man räume ihnen Kanzeln und Lehrstühle ein, und es wird sich zeigen, ob sie ... nicht ebenso gut unsere Überzeugung zu gewinnen wissen. Theodor Gottlieb von HippeI (*1741) Frauenforschung schließt an paradoxe Wirkungen moderner Gesellschaften an: Ihre Forschungsfragen verdanken sich sowohl dem Gleichheitspostulat der Aufklärung als auch ihrem entgegengesetzten Konstrukt der natürlichen Ungleichheit zwischen den Geschlechtern. Diese Ungleichheit weist als Konstante mit universellem Geltungsanspruch den Frauen "Natur" und "Geschlecht" und den Männern "Kultur" und "Charakter" zu. Zwar ist mit "Freiheit, Gleichheit, Schwister lichkeit" nun die Kontraktfähigkeit aller Menschen formuliert, jedoch ist sie in den differenten "Natureigenschaften" der Geschlechter arbeitsteilig zerlegt. Es gibt kaum einen Aufklärer und Modemisierer, der sich dieser Geschlechterkonstruktion nicht bedient hätte (vgl. Pasero). Frühe Beobachterinnen und Beobachter der Modeme haben diese Paradoxie bemerkt und zum Thema gemacht, darunter Harriet Taylor Mill, lohn Stuart Mill und Helen Taylor mit ihrem 1869 veröffentlichten Essay: "The Subjection of Vorwort 8 2 Women") Hier wird von sozialen Geschlechterbeziehungen gesprochen, einer nahezu hundert Jahre lang brachliegenden 3 Perspektive - Diese frühe Beobachtung hatte späte Folgen: Erst zu Beginn des 20. Jh. dürfen Frauen der scientüic community beitreten, selbstredend auf die fürsorgliche und zuarbeitende Rolle beschränkt. 1920 werden Frauen erstmalig zur Habilitation zugelassen. Weitere fünfzig Jahre dauert es, bis Frauen forschung im nachfolgenden Reflexionsschub der Modeme, in der Phase der "Modernisierung moderner Gesellschaften"4 zum Thema wird. Die Entdeckungen ergreifen unterschiedliche Disziplinen der Wissenschaft und lösen· Betroffenheit aus.
Social sciences.
HQ1180
.
H473
1993
herausgegeben von Ursula Pasero, Friederike Braun.