Das vorliegende Buch geht auf eine vieljahrige intensive Befassung mit den wissenschaftstheoretischen Schriften MAx WEBERS zuriick. 1m Verlaufe dieser Studien hatte sich in mir die Uberzeugung gefestigt, daB MAx WEBERS Fragestellung zwar den Ansatzpunkt jeder echten Theorie der Sozialwissenscha'ften endgiiltig bestimmt hat, daB aber seine Analysen noch nicht bis . in jene Tiefenschicht gefiihrt sind, von der aHein aus viele wichtige, aus dem Verfahren der Geisteswissenschaften selbst erwachsende Aufgaben bewaltigt werden konnen. Tiefergehende Uberlegungen habeI, l vor allem bei WEBERS Zentralbegriff des subjektiven Sinns einzusetzen, der nur ein Titel fiir eine Fiille wichtigster Probleme ist, die WEBER nicht weiter analysiert hat, wenn sie ihm auch gewiB nicht fremd waren. Fast alle diese Probleme hangen mit dem nur in streng philosophischer Selbstbesinnung erschlieBbaren Phanomen der Er lebniszeit (des inneren Zeitsinnes) auf das engste zusammen. Erst von diesem aus kann die hochst komplizierte Struktur geisteswissenschaft licher Grundbegriffe, wie Selbstverstehen und Fremdverstehen, Sinn setzung und Sinndeutung, Symbol und Symptom, Motiv und Entwurf, Sinnadaquanz und Kausaladaquanz, vor aHem aber das Wesen der idealtypischen Begriffsbildung und damit der besonderen Einstellung der Sozialwissenschaften zu ihrem Gegenstand klargestellt werden. Freilich sind hiezu weitlaufige und mitunter recht schwierige Uberlegungen er forderlich, die aber nicht vermieden werden konnen, will man sich die Grundthematik der Sozialwissenschaften und ihre spezifische Methode verdeutlichen.