Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse, 1973 / 1973.
CONTENTS NOTE
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Zum Geleit --; Vorwort --; I. Das Mutterkorn und seine Entdeckungsgeschichte --; II. Klinik des Ergotismus --; Ergotismus gangraenosus --; Ergotismus convulsivus --; III. Ergotismus in der ärztlichen Literatur des Mittelalters --; IV. Ergotismus-Epidemien in der Überlieferung vom Altertum bis heute --; V. Das Verschwinden des Ergotismus --; VI. Diskussion über die Ätiologie der beiden Formen des Ergotismus --; VII. Der Antoniter-Orden und die Versorgung der Ergotismus-Opfer --; VIII. Dokumentation des Ergotismus in der darstellenden Kunst des Mittelalters --; IX. Darstellungen des Ergotismus im Werk des Hieronymus Bosch --; a) Die Mitteltafel des Triptychons (Wien). Befund und Diagnose der Gestalt mit dem Röstspieß. Gegenüberstellung mit der Darstellung von Matthias GrÜnewald auf dem Isenheimer Altar. Antonius-Feuer --; Höllenfeuer. Bosch als Maler des Nichtdarstellbaren --; b) Die Mitteltafel des Triptychons (Lissabon). Bosch als Auftragsmaler der Antoniter? Versuch einer Interpretation der Gestalten um den hl. Antonius --; c) Die Tafel (Madrid). Darstellung von Heilpflanzen und ihre symbolische Bedeutung. Der Krankheits-Dämon --; d) Die beiden lt; Bettler- und Krüppel)-Blätter (Wien und Brüssel). Darstel lung von Ergotismus-Opfern und ihr kulturgeschichtlicher Hintergrund --; X. Darstellung des Ergotismus auf der Tafel von Pieter Breughel d.Ä. Der Sohn der Pilgerin, ein Opfer des Ergotismus gangraenosus --; XI. Abschließende Betrachtung --; XII. Literaturverzeichnis --; Nachwort --; Bildernachweis.
SUMMARY OR ABSTRACT
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GrUnewalds Isenheimer Altar wurde zum Ausgangspunkt dieser Untersuchung. Auf der Tafel begegnet dem Betrachter eine Gestalt mit aufgetriebenem Leib, verriirbtem Gesicht, verdorrten Armen und flossenartigen FUBen. Nach einer langen Diskussion kam die kunst- und medizinhistorische Forschung zu dem SchluB, daB diese Gestalt als ein Opfer der Mutterkorn-Vergiftung aufzufassen sei. Damit schlieBt sich ein Kreis: Das Altarwerk war ein Auftrag der Antoniter in Isenheim. Das Hauptanliegen dieses Ordens bestand in der Pflege und Versorgung der Opfer der Mutterkorn-Vergiftung, damals Antonius-Feuer genannt. Der kunsthistorischen Methode folgend, galt die Suche nach einer ahnlichen Gestalt auf einem Werk der spatmittelalterlichen Tafelmalerei. Von keinem anderen Maler jener Zeit wurde die so oft bearbeitet wie von Hieronymus Bosch (1450-1516). Dem ersten Anlauf war kein Erfolg beschieden. Es galt daher, der komplexen Natur der Mutterkorn-Vergiftung nachzugehen. Neben den medizinischen Fakten muBten auch die zahlreichen kultur geschichtlichen VerknUpfungen bedacht werden, wie zum Beispiel die Geschichte des Antoniter-Ordens. Dieser breit gefacherte Ansatz zeitigte Ergebnisse. Die Vielfalt der Beziehungen dieser Krankheit zu Kunst und Medizin sowie zu zahl reichen anderen Gebieten erforderten eine grenzUberschreitende Darstellung, wobei sich der Verfasser nur zu bewuBt ist, wie mangelhaft dieser Versuch bleiben muB, da hierbei so viele Bereiche menschlichen Wissens berUhrt werden; reicht doch die Spann weite yom theologischen Problem der Krankheitsauffassung im Mittelalter bis hin zur rein naturwissenschaftlichen Frage der Pathogenese des Ergotismus convulsivus.