Der vorliegende Beitrag soll sich mit den Fragen befassen, wie und vor allem wie weit sich türkische Varietäten unter fremdem Einfluß wandeln können. Es soll darauf hingewiesen werden, daß einige weniger bekannte türkische Sprachen, die in dieser Hinsicht recht weit gehen, besondere Beachtung verdienen. Es soll geltend gemacht werden, daß es heute zu den vordringlichen Aufgaben der sprachwissenschaftlichen Turkologie gehört, diese Sprachen zu dokumentieren und zu beschreiben, zumal einige von ihnen durch Prozesse des Sprachverlusts und des Sprachenwechsels in ihrer Existenz stark bedroht sind. Zuerst sei daran erinnert, daß Türksprachen über ein enormes geographisches Gebiet verteilt sind, das sich vom Balkan bis zum Nördlichen Eismeer und von Südiran bis nach China hinein erstreckt. Die Gruppe umfaßt zur Zeit u.a. zwanzig Schriftsprachen. In sprachtypologischer Hinsicht interessant sind die Türksprachen u.a. wegen ihrer erstaunlichen morphosyntaktischen Regelmäßigkeit. In ihrer überblickbaren Geschichte sind sie mit vielen Sprachen anderer Typen in Kontakt gekommen.