Max Weber (1864-1920), ein Klassiker der Sozialwissenschaften und Mitbegründer des Fachs Soziologie, war der erste, der über Bürokratie aus sozialwissenschaftlicher Perspektive geschrieben hat. Bürokratie war für ihn eine von mehreren Formen von "Herrschaft". Er ging von drei Entstehungsmöglichkeiten von Herrschaft aus: Charisma, Tradition und Legalität, wobei letztere die einzige "rationale" Form der Herrschaft sei (Weber 1956 [1920]). Gemäß seiner Leitidee der fortschreitenden Rationalisierung sah Weber in der Bürokratie die reinste Form legaler Herrschaft und die höchste Stufe der Rationalität, die durch Sachlichkeit, Unpersönlichkeit (im positiven Sinne verstanden als Unparteilichkeit) und Berechenbarkeit gekennzeichnet ist (Weber 1956 [1920]: 124 ff. sowie 551 f.).