Interaktion von Psychopharmaka mit modernen Therapieformen
herausgegeben von Rainer Danzinger.
Vienna
Springer Vienna : Imprint : Springer
1991
Schriftenreihe der Wissenschaftlichen Landesakademie für Niederösterreich
Über die 'Unschärferelation' in der Psychopharmakotherapie angesichts des --; ganzheitlichen somatopsychosoziokulturellen Therapieprozesses in einem individuellen Menschen Die Psychologie der Neuroleptikaverordnung --; Compliance --; Ein Aspekt der Arzt-Patient-Beziehung --; Depressive Verstimmung und Persönlichkeit, depressives Verhalten --; Eine Fallstudie zur Interaktion von Psychopharmaka und existenzanalytischer Psychotherapie Der Widerstand manischer Patienten gegen die Einnahme von Neuroleptika --; Soziodynamische Wechselwirkungen in und zwischen Patienten-, Personal und --; Versorgungsgemeinschaft und ihr Einfluß auf die Ganzheitlichkeit des Behandlungsangebotes Die Auswirkungen der sektorisierten Psychiatrie auf Krankheitsverhalten und --; Compliance psychiatrischer Patienten Kombination von Psychotherapie mit Psychopharmaka --; Rollenfixierung und Wahnfixierung unter Psychopharmakatherapie --; Die Psychodynamik der Psychopharmaka.
Die Abhängigkeit der Wirkung von Medikamenten, insbesondere von Psychopharmaka, von der Arzt-Patient-Beziehung und der Einstellung des Patienten sowie anderen psychosozialen Faktoren ist schon lange bekannt. Leider wird diese Abhängigkeit bisher nur als Störeffekt der pharmakologischen Wirkung unter den abwertenden Begriffen Placebo und Compliance abgehandelt. Die Beiträge des vorliegenden Buches versuchen zu einem tieferen Verständnis dieser Zusammenhänge vorzudringen. Medikamente, ihre Wirkung und der Widerstand gegen ihre Einnahme oder die Sucht nach ihnen werden psychoanalytisch interpretiert. So erleben beispielsweise viele Patienten Tranquilizer als eine Über-Ich-auflösende Substanz, Neuroleptika werden als Ich- und Über-Ich-stärkend und damit oft als kontrollierend und verfolgend erlebt, Antidepressiva können als tröstendes Übergangsobjekt für den helfenden Arzt und die nährende Mutter angenommen werden usw. Verschiedene österreichische Psychiater, Pharmakologen und Psychoanalytiker versuchen in einer Zeit mündiger und kritischer Patienten mit einem berechtigten Mißtrauen gegen als oft giftig erlebte Medikamente zu einem tieferen Verständnis der entsprechenden psychodynamischen Faktoren zu kommen. Der Leser lernt charakteristische psychologische Konstellationen, die sich bei der Medikamenteneinnahme ergeben, besser verstehen und kann dadurch in der Einzelpraxis und im therapeutischen Team Psychotherapie und Pharmakotherapie sinnvoller kombinieren.