Neue Konfliktlinien in der Mobilisierung öffentlicher Meinung :
[Book]
Eine Fallstudie
von Jürgen Gerhards.
Wiesbaden
VS Verlag für Sozialwissenschaften : Imprint : VS Verlag für Sozialwissenschaften
1993
Studien zur Sozialwissenschaft, 130.
I. Einleitung --; II. Thematische und soziale Vorstrukturierungen der Anti-IWF-Kampagne --; III. Das Mobilisierungspotential der Anti-IWF-Kampagne --; IV. Akteure der Interessenartikulation: Alternative Gruppierungen und etablierte Verbände --; V. Akteure der Interessenaggregation: Etablierte Parteien und 'Alternative Liste' --; VI. Die Medienberichterstattung über die IWF- und Weltbanktagung und die Anti-IWF-Kampagne: Etablierte und alternative Printmedien --; VII. Zusammenfassung und Diskussion der Ergebnisse.
Der Soziologie mangelt es weiterhin an einem einheitlichen Para digma. Insofern mag es sinnvoll sein, das den folgenden Ausfüh rungen zugrundeliegende fachwissenschaftliche Verständnis stich wortartig zu explizieren, um den Erwartungshorizont für den Le ser zu fixieren. Soziologie wird als Erfahrungswissenschaft ver standen, die theoretisch angeleitete Aussagen über die soziale Wirklichkeit formuliert und mit Hilfe von Verfahrenstechniken empirisch zu überprüfen versucht. DasVerhältnis von Theorie und Empirie wird als ein komplementäresVerhältnis verstanden, beide konditionieren sich wechselseitig; dies soll sowohl einen Leerlauf der Methode als auch einen Leerlaufder Theorie verhindern. Inso fern wird in den folgenden Ausführungen versucht, nur soviel an Theorie einzuspielen und zu explizieren, wie es zur Anleitung und Auswertung der Empirie notwendig ist. Umgekehrt wird auch nur der methodische Aufwand zur empirischen Plausibilisierung be trieben, der theoretisch notwendig ist. Sowohl was die Theorieent wicklung als auch was die Verfahrenstechniken der Überprüfung von theoretischen Aussagen anbelangt, gehen wir von einem Kriterium der "Gegenstandsadäquanz" aus: Ob Handlungstheorien oder Systemtheorien Verwendung finden, ob quantitative oder qualitative Verfahren der Datenerhebung und Datenauswertung verwendet werden, hängt von der spezifischen Forschungsfrage ab, die man beantworten will, und ist nicht eine Frage, die sich grundsätzlich durch konfessionelle Bekenntnisse zu bestimmten Theorieansätzen oder Methoden entscheiden ließe. Für die Theo rieentwicklung gilt, daß sie sich am empirischen Material bewähren muß, für die methodischen Verfahren gilt, daß die Generierung von Erkenntnissen intersubjektiv überprüfbar sein muß. Insofern wird in der folgenden Untersuchung sowohl mit mehreren Theorieansätzen als auch mit mehreren Methoden, quantitativen wie qualitativen Methoden, gearbeitet.