Von der Jahrhundertwende bis zur Gegenwart Mit Quellentexten
von Friedrich Jonas.
2. Auflage
Wiesbaden
VS Verlag für Sozialwissenschaften : Imprint : VS Verlag für Sozialwissenschaften
1980
WV Studium, 93.
VI. Soziologie in Frankreich --; VII. Italienische Soziologie Unter Einschluss der Spanischen und Südamerikanischen Soziologie --; VIII. Soziologie in Deutschland --; IX. Amerikanische Soziologie Unter Einschluss der Englischen --; Exkurs: Soziologie in Anderen Ländern --; Schluss --; Anhang: Texte --; I. Georges Sorel --; Aus: Über die Gewalt [Réflexions sur la Violence] --; II. Emile Durkheim --; Der Dualismus der menschlichen Natur und seine sozialen Bedingungen [Le dualisme de la nature humaine et ses conditions sociales] --; III. Jean Piaget --; Egozentrisches und soziozentrisches Denken [Pensée égocentrique et pensée sociocentrique] --; IV. Gaetano Mosca --; Aus: Die herrschende Klasse. Grundlagen der politischen Wissenschaft [Elementi di scienza politica] --; V. Vilfredo Pareto --; Aus: Gottfried Eisermann, Vilfredo Paretos System der allgemeinen Soziologie --; VI. Franco Ferrarotti --; Aus: La sociologia, storia, concetti, metodi. Kap. 2: Der Begriff der Soziologie --; VII. Max Weber --; Wissenschaft als Beruf --; VIII. Arnold Gehlen --; Das Bild des Menschen im Lichte der modernen Anthropologie --; IX. HELMUT SCHELSKY --; Zur Standortbestimmung der Gegenwart --; X. Charles S. Peirce --; Aus: How to Make Our Ideas Clear --; XI. Talcott Parsons --; Aus: Systematische Theorie in der Soziologie. Gegenwärtiger Stand und Ausblick --; 1. Wesen und Funktion einer systematischen Theorie --; 4. Grundzüge einer strukturell-funktionalen Theorie sozialer Systeme --; XII. George Caspar Homans --; Aus: Theorie der sozialen Gruppe --; Über den Verfasser --; Literaturhinweise --; Personenregister.
Die Soziologie ist eine an der Erfahrung orientierte und der zukunft zugewandte Wissenschaft. Sie kann sich nicht durch Autoritäten oder Dogmen legitimieren wollen, und ihre Geschichte ist demzufolge kein Mausoleum, in dem Namen und Meinungen um ihrer selbst willen kon serviert werden. In einer Zeit, die auf allen Gebieten einen außerordent lichen Zuwachs an Wissensstoff zu verzeichnen hat, gehört zum Fort schritt der Erkennmis auch die Fähigkeit, das Vergangene auf sich beru hen und das Tote durch die Toten begraben zu lassen. Die Beschäftigung mit der Geschichte einer Wissenschaft kann sich hier nicht durch die Er innerung eines der Vergangenheit angehörenden Stoffes rechtfertigen, sondern muß zur Erkennmis der Fragen beitragen, vor denen diese Wis, . senschaft hier und jetzt steht. Die Geschichte der Soziologie, sagt PARSONS (Structure of Sodal Ac tion, Preface), ist ein convenient way zur soziologischen Theorie selbst. Wenn wir uns diese Meinung zu eigen machen, so weisen wir jedoch gleich darauf hin, daß auch die Geschichte kein Fiaker ist, den man nach Belieben besteigen und verlassen kann. Die Geschichte der Soziologie ist nicht nur in dem Sinne ein bequemer Weg zur soziologischen Theo rie, daß sie uns die Entwicklung von Problemstellungen und Denkansät zen zeigt, die der soziologischen Theorie der Gegenwart zugrunde lie gen. Eine solche Auffassung trifft, wie wir meinen, nur einen Teil des sen, was von der Geschichte eines Wissenschaftsgebietes zu erwarten ist.