Verstehen ohne zu verstehen Soziologische Systemtheorie und Hermeneutik in vergleichender Differenz
[Book]
Wiesbaden Deutscher Universitätsverlag
1999
Lizenzpflichtig
Verstehensprobleme des Alltags, die in Talkshows und populären Ratgebern als vermeidbares Defizit behandelt werden, sind im Sinne der soziologischen Systemtheorie Niklas Luhmanns ganz normale, unspektakuläre Phänomene. Iris Wittenbecher vergleicht den Ansatz Luhmanns mit der soziologischen Hermeneutik Max Webers und Alfred Schütz`. Luhmann zufolge kann das Verstehen nicht, wie bei Weber und Schütz, über den subjektiv gemeinten Sinn, die Zwecke und Motive der Individuen bzw. psychischen Systeme rekonstruiert werden. Denn über das, was als Verstehen erreicht wird, entscheidet souverän die Kommunikation als eine (und einzige) genuin soziale Operation. Die Autorin erarbeitet Korrespondenzen und Differenzen zur Verstehenden Soziologie und zeigt, dass diese trotz divergierender theoretischer Ausgangspunkte bereits zu ähnlichen Ergebnissen gekommen war: Beim Verstehen handelt es sich um ein Konstrukt, das das Verstehen erst ermöglicht.