Die zunehmende Bedeutung der Sozialmedizin macht es notwendig, auch zu der Konzeption einer Sozialpsychiatrie zu kommen. Verschiedene ernste Ansätze dazu sind bereits vorhanden. MAXWELL JoNES und J. BIERER in England gingen das Problem von der Gruppenarbeit her an, RENNIE und LEMKAU in Amerika vom öffentlicl:len Gesundheitsdienst, DucRENE in Paris, BREMER in Skandinavien und neuere amerikanisme Autoren von epidemio logischen Untersucl:lungen in ländliwen und städtiscl:len Gebieten. ÜPLER basiert in seinen Untersumungen auf der Kulturanthropologie. Diese zitier ten Autoren und die Grundzüge ihrer Arbeit stellen allerdings nur eine, sehr vereinfacl:lende Auswahl aus den Bestrebungen, zu einer Sozialpsych iatrie zu kommen, dar. Am bedeutendsten und praktisch am weitesten fortgeschritten sind die Arbeiten auf dem Gebiet der Human Relations in der Industrie. Im vorliegenden Bucl:l wird nun versucht, an Hand der Schil derung einiger konkreter sozialpsychiatrismer Aufgaben, die dem Ver fasser gestellt wurden, zu der Entwicklung dieser neuen Wissenschaft bei zutragen. Am Beginn steht eine sehr wesentliche Frage, die sich überall dort stellt, wo zunehmend die ganze Bevölkerung in den Kreis der Sozialver sicherung einbezogen wird. Nämlicl:l das Problem, wie unter diesen Um ständen eine psycl:lohygieniscl:le Versorgung aufgebaut werden soll und welcher Methoden sie sich zu bedienen habe. Daß die vom Verfasser ge wählte Lösung nicht voll befriedigt und nur eine Notlösung darstellt, kann ihm nicl:lt angelastet werden, sondern liegt an den äußeren Scl:lwierig keiten. Befriedigender ist die Lösung der Behandlung kindlicher Anfälle.