Bericht über die zweite Tagung über Psychopathenfürsorge :
[Book]
Köln a. Rh. 17. und 18. Mai 1921
von Kramer, Fels, L.W. Weber, Lotte Nohl, Margarete Dittmer, Reiß, Hermann, Ernst Düring, Pastor Backhausen, Mönkemöller, Ruth Leyen.
Berlin, Heidelberg
Springer Berlin Heidelberg : Imprint : Springer
1921
I. Die wechselseitige Zusammenarbeit zwischen Psychiater und Jugendwohlfahrtspflege in Ermittlung und Heilerziehung --; II. Kleinkinderfürsorge --; III. Ärztliche Aufgaben bei Erkennung und Behandlung der psychopathischen Konstitution im schulpflichtigen Alter --; IV. Ermittlung und Schutzaufsicht --; V. Wandernde Jugendliche --; VI. Wandernde Jugend --; VII. Beobachtungsstationen --; VIII. Beobachtungs- und Verteilungsstationen --; IX. Die pädagogische Behandlung der psychopathischen Anstaltszöglinge --; X. Die Anstaltserziehung der Psychopathen --; XI. Diskussionsbericht.
Mit dem Kölner Kongreß ist in der Geschichte der Psychopathenfürsorge wieder ein Merkstein erreicht: Die Notwendigkeit einer besonderen Fürsorge tätigkeit für jugendliche Psychopathen ist bei den Sachverständigen der Psychiatrie sowohl wie der Wohlfahrtspflege eine anerkannte Sache geworden: Kein Psychiater, kein Sozialbeamter kann ohne Kenntnis der Psychopathen fürsorge einer modernen Großstadtbevölkerung dienen. Auch das Interesse der zuständigen staatlichen und städtischen Behörden für diesen Zweig der Wohlfahrtspflege, der bisher noch selten in die öffentliche Fürsorgetätigkeit eingeordnet war, ist in Köln zu sichtbarer Darstellung gekommen: Länder, Provinzen, Städte waren auf dem Kongreß würdig ver treten. Es fehlte die Stadt Berlin, die, obwohl den Fortschritten der Psychopathenfürsorge am meisten verpflichtet, ihrem zuständigen Vertreter, der dem Vorstand des Kongresses angehörte und ein Hauptreferat übernommen hatte, die Reise verweigerte. Falsche Ersparnisse in der Fürsorge für jugend liche Psychopathen sind gleichbedeutend mit zehnfach höheren Nachträgen für Jugendgerichtshilfe, Fürsorgeerziehung und Anstaltskosten. Der deutsche Verein zur Fürsorge für jugendliche Psychopathen ist verpflichtet, auf die Gefahr hinzuweisen, daf~ die gegenwärtigen Stadtregierungen aus Not oder Unkenntnis der Hilfswege von den Kulturtraditionen ihrer Vorgänger her absinken. Auf Grund des tiefen Interesses, das die Vertreter einiger Groß städte an unserer Sache nehmen, dürfen wir hoffen, daß trotz einiger Rück schläge doch im ganzen Fortschritte erzielt werden und die leidende Großstadt jugend künftig eine bessere Fürsorge findet, als ihr bisher zuteil wurde. Wenn das erreicht werden soll, ist eine Vorbedingung die bessere Aus bildung der Sozialbeamten in der Psychopathenfürsorge.
Social sciences.
von Kramer, Fels, L.W. Weber, Lotte Nohl, Margarete Dittmer, Reiß, Hermann, Ernst Düring, Pastor Backhausen, Mönkemöller, Ruth Leyen.