Spanien hat in den letzten eineinhalb Jahrzehnten eine erstaunli che Entwicklung genommen. In rascher Folge wurden neue Ortsbe stimmungen und Weichenstellungen vorgenommen, die Erschei nungsbild, Identitiit und Zukunftsperspektiven des Landes nachhal tig veriinderten. 1m FluB des Wandels, der gar nicht breit genug ins Auge gefaBt werden kann und dessen Quellen historisch weit zuriick reichen, ragen zwei politische Entscheidungen heraus: die Veranke rung der parlamentarischen Demokratie in Spanien und der Beitritt des Landes zur Europiiischen Gemeinschaft. Uber Jahrhunderte wa ren sich die Spanier uneins, ob sie denn kulturell und historisch-po litisch zu Europa gehorten, ob ihre Zukunft in Europas liege. Die jiingste Geschichte hat entschieden. Spanien hat den Sprung nach Europa gewagt und ist in Uberwindung seiner inneren Ambivalenz zu einem europiiischen Land geworden. "Europa" war die Antwort auf die sich Anfang der 70er Jahre in Spanien auftiirmenden Probleme. Bis dahin hielt das aus dem Biir gerkrieg hervorgegangene Franco-Regime das Land vor all em poli tisch von Europa abgekoppelt. Unter ihm hatte sich Spanien freilich yom Agrarland zum Industrie- und Dienstleistungsland entwickelt.